…. aber ich bin noch da, wollte ich mal sagen! Gerade las ich das Buch von Guido Westerwelle „Zwischen zwei Leben“, das er nach seiner erfolgreichen Knochenmarkstransplantation schrieb, um anderen Mut zu machen. Leider hat er es nicht geschafft. Mich erinnerte diese Lektüre daran, dass es akut Erkrankten, die auf meinen Blog stoßen, sicher wichtig ist zu wissen, ob ich es geschafft habe, gesund zu bleiben. Jedenfalls war dies für mich immer Motivation auf der Suche nach Texten von Betroffenen, solange ich noch in akuter Angst war.
Also: auch weiterhin bin ich frei von Rezidiven und Metastasen – 9 Jahre nach meinem Rezidiv und den Behandlungen – nicht ohne Einschränkungen in der Beweglichkeit – aber es lässt sich damit leben. Ich bin Oma geworden – das ist so etwas, von dem man träumt als schöne Zukunft im Alter – und diese Zukunft war doch sehr in Frage gestellt damals. Umso mehr genieße ich jeden Moment mit dem Enkel! Und ich habe meine Arbeitszeit in den letzten zwei Jahren so weit reduziert, dass ich den Sommer mit allem, was ich liebe und mich glücklich macht, genießen konnte. Auch Guido Westerwelle erkannte in seiner Erkrankung, wieviel unsinnige Energie er in unsinnige Dinge gesteckt hatte. Das gilt es zu ändern und die Kraft für sich selbst einzusetzen!
Woran mich Guido Westerwelles Buch auch erinnerte: wie die Hilflosigkeit in einer akuten Krebserkrankung Unterschiede auslöscht, Privilegien fast nutzlos macht und Verbundenheit wachsen lässt mit Menschen, mit denen einen sonst nichts verbindet – wie z.B. auch mit Guido Westerwelle. Auch er entwickelte Demut in seiner Krankheit und musste Überheblichkeiten ablegen – ich habe fast niemanden unsympathischer gefunden unter bekannten Politikern als ihn und fühlte dennoch beim Lesen auch Verbundenheit und Mitleid.
Ich wünsche allen, die akut erkrankt sind, viel Kraft, Unterstützung durch Freunde und Familie und so engagierte Ärzte, wie ich sie im Sarkomzentrum in Essen finden durfte!